Energiewende – der Start in eine „grüne“ Zukunft ?

Zu dieser, von der FWG in der Verbandsgemeinde Wirges aufgeworfenen Frage, fanden sich im Bürgerhaus in Siershahn zahlreiche Besucher zu einer Podiumsdiskussion ein. Der Moderator Herbert Mäncher gab nach der Begrüßung der Anwesenden eine kurze Einführung ins Thema und stellte die sechs Podiumsreferenten vor.

Heribert Metternich, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, gab einen Überblick über die Verwendung biologischer Ausgangsmaterialien zur Energiegewinnung. Neben der Produktion von Biodiesel oder Ethanol als Treibstoff für Fahrzeuge, wurde der Betrieb einer Biogasanlage thematisiert; vor allem der Ansatz, anstelle von extra hierfür angebautem Mais die Anlagen in erster Linie über Rest- und Abfallstoffe zu bestücken. Es wurde auch der wirtschaftliche Aspekt für die Bauern aufgezeigt, denen hierdurch oftmals ein höherer Ertrag als bei der konventionellen Nahrungsmittelproduktion winkt. Der dritte Gesichtspunkt war der Wegfall von Ackerflächen durch die Überbauung mit Photovoltaikparks.

Dipl. Ing. Peter Wiacker von der KEVAG Verteilnetz GmbH beleuchtete die Problematik der dezentralen Energieversorgung gegenüber der bislang üblichen zentralen Gewinnung durch Großkraftwerke und ging zudem auf die Speicherproblematik ein. Die vorhandene Netzstruktur ist darauf ausgelegt, den Strom, ausgehend vom Kraftwerk zu den Verbrauchern zu bringen. Hierbei „fließt“ der Strom immer in Richtung der Abnahmestelle. Da diese Abnahmestellen heute zusätzlich auch Einspeisestellen sein können muss also das „Fließen“ in beide Richtungen ermöglicht werden. Hierfür ist ein entsprechend aufwendiger Um- und Ausbau der Netze erforderlich. Zur Speicherung von Strom gibt es zahlreiche Ansätze die an dieser Stelle nur angerissen werden konnten.

Gerd Frink, seit vielen Jahren aktiv im Vogelschutz und Mitglied des NABU, wies auf die Notwendigkeit eines umweltverträglichen Ausbaus der regenerativen Energien hin. So werden zum Beispiel bei der Installation von Windkraftanlagen im Wald große Flächen benötigt. Auch wenn im Anschluss ein Teil wieder aufgeforstet werden kann, müssen diese zunächst einmal geschaffen werden. Alle großen Naturschutzverbände sind sich darin einig, dass vor jeder Installation der Einfluss der jeweiligen Anlage auf das Umfeld berücksichtigt werden muss.

Für Gasversorgung Westerwald berichtete der Vorstand, Herr Dipl.BW (FH) Gerd Thewalt, über die Entwicklung vom reinen Gasversorgungsbetrieb zum umfassenden Energielieferanten. So erfolgt derzeit der Einstieg in den Betrieb von Windkraftanlagen. Ein Schwerpunkt in der Diskussion um die Energieversorgung der Zukunft sieht Herr Thewalt unterrepräsentiert, und zwar die effiziente Energienutzung. In hohem Masse sind in Deutschland veraltete Heizsysteme in Betrieb, bei denen eine Umstellung auf neue Brennwertanlagen ein Einsparpotential von über 40 % aufweist. Hier werden von der Gasversorgung Fördermaßnahmen ausgelobt, was von Seiten der Politik bislang vermisst wird.

Winfried Heibel von der Firma Schütz erläuterte den Aufbau von modernen, getriebelosen Windkraftanlagen, die eine hohe Nabenhöhe, große Rotorendurchmesser und damit hohe Leistung je Anlage verbinden. Dazu gab er auch einen Einblick in die Tests, die unter anderem an den Rotorblättern durchgeführt werden, bevor der Aufbau eines Prototypen erfolgen kann. Die tatsächlichen Leistungsdaten der neuen Generation Windräder wird man im kommenden Jahr vorstellen.

Zuletzt beschrieb Theodor Burkhard, Ortsbürgermeister von Görgeshausen, den jetzt in der Umsetzung befindlichen Aufbau eines Photovoltaikparks im Rahmen einer Bürgerbeteiligung. Die gesetzlichen Vorgaben, die eine Kommune erfüllen muss, wurden ebenso beleuchtet wie die Voraussetzungen für das zu benötigte Gelände und verschiedene Formen, wie die Bürger an der Gesellschaft beteiligt werden können und welche Risiken dabei für sie entstehen.

Nachfolgend kam es zu einer lebhaften Diskussion mit dem Auditorium wobei ein erfreulich breites Spektrum an Fragen und Stellungnahmen zu verzeichnen war. Sehr kritisch gesehen wurde vor allem die Politik, die hier durch ihre Vorgaben in vielen Fällen zu einem überstürzten Aufbau von Gewinnungsanlagen ohne eine ausreichend strukturierte Basis geführt hat.

Im Anschluss an die erfolgreiche FWG - Veranstaltung nutzten viele Besucher die Gelegenheit, im kleinen Kreis persönlich mit den Referenten zu sprechen.